Die Objektivierung der Natur und die spiegelbildliche Subjektivierung der
Gesellschaft war das Produkt der bürgerlichen Aufklärung. Die Objektivierung der Gesellschaft, die die Möglichkeit einer technischen Beherrschung von Wirtschaft und Gesellschaft bot, war die paradoxe Konsequenz jener Aufklärung. Der Vortrag wird diesen gesellschafts- und philosophiegeschichtlichen Fortschritt als Entwicklung von der bürgerlich-kosmopolitischen Freiheit zum sozialtechnischen Autoritarismus skizzieren.
Die bürgerliche Aufklärung zerstörte theoretisch, die bürgerlichen Revolutionen in Nordamerika (1776) und Frankreich (1789) praktisch eine Weltauffassung und politisch-ökonomische Praxis, in der die Einheit der Welt in Gott zu liegen schien: in der die Natur als subjektiv-göttlich, in der der
absolute Herrscher als Personifikation göttlicher Rationalität galt. Die liberale Theorie und Praxis war dagegen atheistisch: die Zerstörung der göttlichen Welteinheit spaltete die Welt in Objekt und Subjekt, Natur und Gesellschaft, Sinnliches und Abstraktion. Auf dieser Grundlage erschien die Natur als ein Objekt, das technisch zu beherrschen, ökonomisch zu verwerten ist: in der Industriellen Revolution.
In der Großen Depression von 1873/79, die den
Imperialismus einleitete, erschien die Konsequenz der Aufklärung: die der Natur entgegengesetzte, ihr bewußtlos vorausgesetzte Gesellschaft erschien nun selbst als naturgesetzlicher Kosmos, der technisch – technokratisch – beherrschbar ist. Die Planung von Wirtschaft und Gesellschaft wurde nun eingeleitet; der Sozialismus phantasierte die neue Gesellschaft als Planwirtschaft. Von hier reicht ein Weg zur Theorie und Praxis der Modernisierung, der keynesianischen Wirtschaftsteuerung in den USA nach 1933 und zum Weltwirtschafts- und Weltwährungssystem von Bretton-Woods (1944-1973).
Gerhard Stapelfeldt lehrte bis 2009 als Professor am Institut für Soziologie der Universität Hamburg.
Die Objektivierung der Natur und die spiegelbildliche Subjektivierung der Gesellschaft war das Produkt der bürgerlichen Aufklärung. Die Objektivierung der Gesellschaft, die die Möglichkeit einer technischen Beherrschung von Wirtschaft und Gesellschaft bot, war die paradoxe Konsequenz jener Aufklärung. Der Vortrag wird diesen gesellschafts- und philosophiegeschichtlichen Fortschritt als Entwicklung von der bürgerlich-kosmopolitischen Freiheit zum sozialtechnischen Autoritarismus skizzieren.
Die bürgerliche Aufklärung zerstörte theoretisch, die bürgerlichen Revolutionen in Nordamerika (1776) und Frankreich (1789) praktisch eine Weltauffassung und politisch-ökonomische Praxis, in der die Einheit der Welt in Gott zu liegen schien: in der die Natur als subjektiv-göttlich, in der der absolute Herrscher als Personifikation göttlicher Rationalität galt. Die liberale Theorie und Praxis war dagegen atheistisch: die Zerstörung der göttlichen Welteinheit spaltete die Welt in Objekt und Subjekt, Natur und Gesellschaft, Sinnliches und Abstraktion. Auf dieser Grundlage erschien die Natur als ein Objekt, das technisch zu beherrschen, ökonomisch zu verwerten ist: in der Industriellen Revolution.
In der Großen Depression von 1873/79, die den Imperialismus einleitete, erschien die Konsequenz der Aufklärung: die der Natur entgegengesetzte, ihr bewußtlos vorausgesetzte Gesellschaft erschien nun selbst als naturgesetzlicher Kosmos, der technisch – technokratisch – beherrschbar ist. Die Planung von Wirtschaft und Gesellschaft wurde nun eingeleitet; der Sozialismus phantasierte die neue Gesellschaft als Planwirtschaft. Von hier reicht ein Weg zur Theorie und Praxis der Modernisierung, der keynesianischen Wirtschaftsteuerung in den USA nach 1933 und zum Weltwirtschafts- und Weltwährungssystem von Bretton-Woods (1944-1973).
Gerhard Stapelfeldt lehrte bis 2009 als Professor am Institut für Soziologie der Universität Hamburg.